Die ersten sechs Folgen von LUNAS ERWACHEN hatte ich wie bereits beschrieben in einer kreativen Phase in Ultrakurzform mit kleinen Comic-Kästchen auf jeweils ein Blatt Papier gequetscht. Dazu gab es zahlreiche Pfeile und Sternchen, die zu Kommentaren und weiteren Ideen führten. Ziemlich chaotisch, und je mehr neue Ideen ich hatte, desto schwieriger wurde es!
Beim Fertigstellen der ersten Animationsszenen merkte ich, dass eine bessere Lösung gefunden werden musste als meine unübersichtliche Zettelwirtschaft. Ich wollte auch Szenen in der Reihenfolge austauschen können und während des Entstehungsprozesses allerlei Änderungen vornehmen.
Die Geschichte von LUNAS ERWACHEN entwickelt sich bei mir auch nicht erst vollständig im Voraus in grauer Theorie, sondern während des Produzierens und Erschaffens kommen ständig neue Ideen, die in das bestehende Format eingepflegt werden wollen.
Manche angehenden Filmemacher installieren sich dann gleich eine neue Drehbuch-Software. Man möchte ja professionell sein! Für einen großen Kinofilm ist das auch sicher eine gute Idee.
Für meine animierten ein- bis zweiminütigen Mini-Episoden sollte es aber vor allem möglichst einfach bleiben. Ich brauchte keinen zusätzlichen Ballast und möchte mich nicht erst in eine neue Software einarbeiten.
Darum mag ich es auch, solange wie es sinnvoll ist mit den bestehenden Systemen zu arbeiten. Sehr gerne benutze ich die Tabellenkalkulation von LibreOffice für diverse Sortieraufgaben. Also legte ich mir eine simple Drehbuch-Tabelle an:
Die kleinen Zeichnungen sind derzeit 300 x 170 Pixel große, in Corel PaintShopPro mit angeschlossenem Grafiktablett eingekritzelte Skizzen.
Wie wir sehen, habe ich erst in Szene 30 entdeckt, dass ich ja nun auch FARBEN benutzen kann in meinen Filmschnipsel-Bilderchen! Alleine dafür lohnte sich der Umstieg von Papier zur digitalen Form.
Meine Szenen haben jetzt auch Zehnernummern bekommen. Diese Idee kannte ich noch von meinen ersten Basic-Computerprogrammen, die ich mit etwa zehn Jahren eingetippt und auch selbstgeschrieben habe. Damals musste jeder neuen Programmcodezeile immer eine Nummer vorangehen, dies erschuf erst die Reihenfolge und Zuordnung für den Computer.
Zeile 1 fing man nicht etwa mit einer Eins an, sondern traditionell mit einer Zehn. Die nächste Zeile Programmcode begann mit einer vorgestellten Zwanzig, dann Dreißig, usw. Das war praktisch, so konnten später überall noch ein paar Zeilen Code zwischengeschoben werden, falls das notwendig wurde.
Also dachte ich, so etwas könnte ich doch auch bei den Szenennummern machen. Einige Tage später fühlte ich mich bestätigt. Disney-Animator Dermot O’Connor erwähnte es in einem sehr empfehlenswerten etwa neunzigminütigem Kurs über Animations-Drehbücher. Juhu! Andere machen es auch so mit den Szenennummern.
Es erleichtert das Wiederfinden der kleinen Drehbuch-Szenenskizzen und auch das spätere Sortieren der fertiggestellten Videodateien. Denn jede Szene exportiere ich in eine seperate, jetzt durchnummerierte, Videodatei. Diese Szenenschnipsel werden erst am Ende in einer Schnittsoftware zur ganzen Episode zusammengefügt.
Darum ist Ordnung und Überblick auch so wichtig bei einem Animationsprojekt. Als Videoproduzent machte ich mir wenig Gedanken darüber, da wurden alle benötigten Szenen in irgendeiner bunten Reihenfolge aufs Band aufgenommen und hinterher sucht man sich da halt am Bildschirm durch und stückelt sich die Szenen passend zusammen.
Beim Animieren ist jede einzelne Szene mit viel Fleiß und Liebe und Kreativität verbunden. Da brauche ich Ordnung und Übersicht.
Ob eine Szene bereits fertiggestellt wurde, sehe ich am Eintrag in der Spalte „Länge“, die ich dort im Sekundenformat eingebe. So bekomme ich automatisch ganz unten immer die aktuell fertiggestellte Filmlänge angezeigt. Im Moment sind es, mystischer kann es nun wirklich nicht mehr werden, genau 22 Sekunden! 🙂
Es ist noch ein weiter Weg bis zur ersten Episode von LUNAS ERWACHEN. Aber die Richtung stimmt.
Heute ist die Idee für eine Art Logo der Serie dazugekommen. Es zeigt die Kundalini-Kraft, wie sie durch das Herz aufsteigt: